Heute will ich einen ganz besonderen Kuchen backen. Ich habe ein Rezept im Internet gefunden. Auf dem Foto sieht der Kuchen aus wie ein Kunstwerk: perfekt, bunt und super lecker. Meine Freunde kommen am Abend zu Besuch und ich möchte sie beeindrucken. Was kann da schon schiefgehen?
Ich lege alle Zutaten auf den Tisch. Das Rezept sagt, ich soll genau 200 Gramm Mehl nehmen. Kein Problem, das kann ich. Aber dann lese ich: „eine Prise Safran“. Safran? Wer hat denn Safran zu Hause? Ich habe keinen. Ich denke, Kurkuma ist doch auch gelb. Das muss doch gehen.
Also, alles in die Schüssel. Ich soll die Eier langsam unterrühren. Aber mein Mixer hat heute andere Pläne. Er hat nur zwei Stufen: „Aus“ und „Tornado“. Ich schalte ihn an und – zack! – die Küche sieht aus wie eine Winterlandschaft. Überall ist Mehl. Der Hund kommt herein, schnüfft am Boden und sieht danach aus wie ein kleiner Geist. Ich muss lachen. Okay, das war nicht der Plan.
Ich mache weiter. Jetzt die Lebensmittelfarbe. Ich will einen schönen Regenbogenkuchen machen. Das Rezept sagt: „ein paar Tropfen“. Aber die Flasche ist neu und ich drücke zu fest. Statt ein paar Tropfen landet ein ganzer Schwall blauer Farbe im Teig. Der ganze Teig ist jetzt … schockierend blau. Ich kann das nicht mehr ändern. Vielleicht sollte der Kuchen ja so aussehen? Wie ein Schlumpf-Kuchen. Ja, das ist kreativ!
Als ich den Kuchen aus dem Ofen hole, bin ich mir nicht mehr so sicher. Er ist nicht nur blau, er ist auch ein bisschen schief. Er sieht aus wie der Schiefe Turm von Pisa, nur eben in blau. Ich mag ihn nicht ansehen. Was sollen meine Freunde nur denken?
Es klingelt an der Tür. Oh nein, sie sind schon da! Schnell, ich muss das Desaster verstecken. Aber wohin? Ich kann den Kuchen ja nicht einfach aus dem Fenster werfen.
Mein Freund Jonas kommt in die Küche und sieht den blauen, schiefen Turm. Ich warte auf einen Witz. Aber er schaut den Kuchen an, dann mich, und dann sagt er ganz ernst: „Wow. Ein Avantgarde-Kuchen. Sehr mutig.“
Dann fängt er an zu lachen. Und ich kann nicht anders, ich muss mitlachen. Wir lachen so sehr, dass uns die Tränen kommen.
Am Ende haben wir Pizza bestellt. Der blaue Kuchen stand als Dekoration auf dem Tisch. Man darf auch mal scheitern, habe ich gelernt. Und manchmal kann aus einem kleinen Chaos die beste Geschichte werden. Man muss nur darüber lachen können.
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